In den Räumen der Bibliothek befinden sich noch viele ungehobene Schätze: Bücher, die noch nicht entdeckt worden oder zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind. Jeden Monat stellen wir Ihnen deshalb ein Buch vor. Vielleicht wird die eine oder der andere von Ihnen dadurch zum Lesen des Buches angeregt.
November 2023:
Gunilla Palmstierna-Weiss / Eine europäische Frau
Kunst und Theater war ihre Welt. Die Keramikerin, Bühnen- und Kostümbildnerin Gunilla Palmstierna-Weiss bewegte sich zwischen dem schwedischen und dem deutschen Theater. Geprägt war sie von einer unbehüteten Kindheit mit einer traumatisierten Mutter in Schweden, Österreich, Frankreich und während des Zweiten Weltkriegs versteckt in den Niederlanden. Sie war in zweiter Ehe mit dem Künstler und Schriftsteller Peter Weiss verheiratet. In ihrer Autobiografie erzählt sie aus ihrem vollen Leben.
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Oktober 2023:
Adriana Altaras / Besser allein als in schlechter Gesellschaft
Frühjahr 2020: Die 99-jährige Tante in Italien ist in Mantua im Pflegeheim untergebracht. Die 60-jährige Nichte lebt in Berlin.
Die Pandemie bricht aus. Reisen ist nicht möglich, Arbeiten nur von zu Hause aus, Geschäfte sind geschlossen. Tante und Nichte sind sehr eng miteinander verbunden. Die Tante, in Kroatien aufgewachsen, war dort im KZ und hat die Schoah versteckt in Italien überlebt…
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September 2023:
Torben Kuhlmann / Einstein
Eine Maus von weither reist nach Bern und kommt einen Tag zu spät: Das grosse Käsefest ist schon vorbei! Wie konnte das passieren?! Die Maus versucht zu verstehen, was Zeit ist und müht sich damit ab, alle Uhren, der sie habhaft werden kann, zurückzudrehen. Sie macht sich auf die Suche nach jemandem, der ihr die Zeit erklären kann.
Lesen Sie mehr über dieses faszinierende Buch für Kinder und Erwachsene in der Buchbesprechung.
August 2023:
Delphine Horvilleur / Mit den toten Leben
Über den Umgang mit dem Tod zu schreiben, ist nicht einfach. Tod ist mit Verlust verbunden, mit offenen Fragen, mit einem unumkehrbaren Ende. Delphine Horvilleur ist Rabbinerin. In einem Essay reflektiert sie anhand von Trauerfällen, die sie begleitet hat, über den Tod und über die Spuren der Verstorbenen in den Leben der Hinterbliebenen.
Juli 2023:
Judith Kerr / Geschöpfe
Vor 100 Jahren kam in Berlin die Illustratorin und Schriftstellerin Judith Kerr zur Welt. Viele von Ihnen kennen sie sicher durch ihr Jugendbuch „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“. Judith Kerrs künstlerische Karriere begann mit dem Entwerfen von Stoffmustern für einen Möbelstoffproduzenten. Tauchen Sie mit dem Buch „Geschöpfe“ ein in ihre Memoiren und ihre Illustrationen.
Juni 2023:
Kressmann Taylor / Adressant Unbekannt
Ein Briefwechsel zwischen zwei Geschäftspartnern und Freunden – Max Eisenstein und Martin Schulse – zwischen San Francisco und München, 1932-1934, der eine Jude, der andere nicht.
Dieser aussergewöhnliche Briefroman verdeutlicht, wie der Nationalsozialismus innerhalb kürzester Zeit einen Keil in enge Freundschaften trieb.
Mai 2023:
Michael Friedmann / Fremd
«Ich bin in Paris geboren.
Mein erster Ausweis:
Von der UN.»
Wir stellen Ihnen diesen Monat das neue Buch von Michel Friedman vor, sein bisher persönlichstes.
April 2023:
Charles Lewinsky / Dopplepass
Das Schicksal zweier Cousins aus Guinea, die sich in der freien Schweiz ein besseres Leben erhoffen, könnte unterschiedlicher nicht sein. Der eine der zwei Männer, ein Fussballtalent, steigt sehr schnell zum Profi auf. Der andere, der erst aufgrund seines erfolgreichen Cousins auf illegalem Weg in die Schweiz kommt, fristet sein Dasein als Sans-Papier, angewiesen auf hilfsbereite Menschen.
Dieses 2009 erschienene Buch von Charles Lewinsky hat nach wie vor Aktualität und erscheint diesen Sommer als Taschenbuch.
März 2023:
Ricardas Tochter / Jutta Schwerin
Ihr Bruder Tom Segev ist sicher vielen als Historiker und Journalist bekannt, aber wie viele kennen die deutsche Architektin und Politikerin Jutta Oesterle-Schwerin? Diesen Monat stellen wir Ihnen ihre Autobiografie vor.
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Februar 2023:
Demenz hat viele Farben / Dalia Teplitz-Gutermann
In ihrem kürzlich erschienenen Büchlein schreibt Dalia Teplitz-Gutermann, die als Pflegeassistentin tätig war, über ihre Erfahrungen und Begegnungen mit Betroffenen in einem jüdischen Seniorenheim
Mit ihrer bewusst positiven Grundhaltung möchte die Autorin Alter und Demenz eine farbenfrohe Färbung zu geben.
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Januar 2023:
Adolfo Kaminsky. Ein Fälscherleben / Sarah Kaminsky
Neunhundert Dokumente fälschen in drei Tagen! Sich nicht erwischen lassen, keinen Fehler machen, nicht einschlafen!
Das Buch von Sarah Kaminsky über ihren Vater, Adolfo Kaminsky, als Fälscher im besetzten Frankreich liest sich atemlos. Er starb am 9. Januar diesen Jahres.
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Dezember 2022:
Geschichte zweier Leben / Peter Kamber
Aline Valangin und Wladimir Rosenbaum waren ein aussergewöhnliches Paar in einer unruhigen Zeit – sie ausgebildete Konzertpianistin, später Schriftstellerin und Psychoanalytikerin; er Anwalt und später Antiquar. Die Liebe zur Kunst und zur Literatur verband die beiden. In einer Doppelbiografie lässt der Historiker und Journalist Peter Kamber diese zwei starken Persönlichkeiten lebendig werden.
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November 2022:
Im Bund der Lebenden / Valérie Zenatti
Lesende, die Bücher des israelischen Schriftstellers Aharon Appelfeld gelesen haben, wissen, dass er eine sehr eigene Sprache hat. Seine Worte und Beschreibungen sind oftmals sehr einfach, elementar und bringen dadurch eine Unmittelbarkeit zum Ausdruck. Es ist eine Sprache, in der jedes Wort sorgfältig gewählt wird. Seine französische Übersetzerin Valérie Zenatti hat letztes Jahr ein Buch über ihre besondere Verbindung zu ihm und seiner Sprache geschrieben.
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Oktober 2022:
Das Leben wartet auf Dich / Haddon Klingberg jr.
Viktor E. Frankl, vielen bekannt durch sein Buch «…trotzdem Ja zum Leben sagen» war Neurologe und Psychiater und begründete die Logotherapie. 1946 begegneten sich Viktor und die 20 Jahre jüngere Elly. Ein Jahr später heirateten sie. Auf einer Amerika-Reise entstand zwischen dem Psychologen Haddon Klingberg und dem Ehepaar Frankl spontan das Projekt, die Lebensgeschichte der beiden aufzuzeichnen. Daraus wurden sieben Jahre mit zahlreichen intensiven, stundenlangen Gesprächen zwischen dem Autor, und am Ende eine beeindruckende Doppelbiografie.
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September 2022:
In meinem Salon ist Österreich / Lucien O. Meysel
Berta Szeps, verheiratet Zuckerkandl, zeigte früh Interesse an gesellschaftlichen sowie politischen Zusammenhängen und hatte die Begabung, die richtigen Menschen miteinander in Kontakt zu bringen. Seit Ende des 19. Jahrhunderts bis zu ihrer Flucht 1938 führte sie einen Salon. Zusätzlich setzte sie sich als autodidaktische Kulturjournalistin in Zeitungsbeträgen sowie durch aktive Mitarbeit für Reform- und Erneuerungsbewegungen in Kunst und Theater ein. In der kenntnisreichen Biographie von Lucien O. Meysel erfahren wir, welch bedeutsame Frau Berta Zuckerkandl gewesen ist.
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August 2022:
Die letzten Dinge / Iris Radisch
Die Literaturkritikerin und ZEIT-Redakteurin Iris Radisch hat Gespräche gesammelt, die sie zwischen 1990 und 2015 mit hochbetagten Schriftstellerinnen und Schriftstellern verschiedener Nationalitäten geführt hat, jüdischen wie nicht-jüdischen. Jedes dieser Gespräche ist einmalig, bereichernd und mitunter verblüffend durch originelle Ansichten und treffende Sätze dieser sprachmächtigen Menschen.
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Juli 2022:
Mein Wildgarten / Meir Shalev
Wann ist die beste Zeit für die Feigenernte? Weshalb durchlöchern Spechte Wasserschläuche? Wird die Anemone im Tanach erwähnt? Im Buch über seinen Wildgarten erzählt Meir Shalev von den Freuden und Leiden eines Hobbygärtners. Diejenigen unter Ihnen, die diesen Autor bereits kennen, werden wissen, dass es in diesem Buch sicher nicht einfach um Blumen geht.
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Juni 2022:
Clara Haskil / Jérôme Spycket
Bereits im Alter von vier Jahren wurde Clara Haskils grosse musikalische Begabung entdeckt. Sechsjährig kam sie nach Wien, drei Jahre später nach Paris. 1942 konnte sie durch den beherzten Einsatz von Menschen in Frankreich und in der Schweiz über die Grenze ins neutrale Nachbarland gebracht werden.
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Mai 2022
«Versuche, dein Leben zu machen» / Margot Friedländer
Von etwa 7000 jüdischen Berliner/innen, die während des Holocaust versuchten, sich der Deportation zu entziehen, überlebten etwa 2000 als Untergetauchte in der Stadt. Margot Friedländer, geb. Bendheim, ist eine von ihnen. Geboren wurde sie 1921, heute ist sie mit ihren 100 Jahren eine der wenigen noch lebenden Holocaust-Überlebenden. Wie sie überlebte, schildert sie in ihrer Autobiographie.
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April 2022:
Die Hochzeitsgabe / Geraldine Brooks
Vielleicht erinnern Sie sich an das Buch über den Aleppo Kodex, welches wir Ihnen im Februar 2022 vorgestellt haben. Im Folgenden geht es erneut um eine alte Handschrift, diesmal um eine Haggada aus dem Spanien des 14. Jahrhundert. Seit 1894 befindet sie sich im Bosnischen Nationalmuseum in Sarajevo, weshalb sie auch «Sarajevo-Haggada» genannt wird. Diese Haggada ist aus mehreren Gründen sehr bemerkenswert.
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März 2022:
Die Zeit wird es zeigen / Mira Magén
Ein Sommer am Strand von Tel Aviv: die Familie Chajat betreibt dort die Saison hindurch eine Imbissbude. Die dreizehnjährige Tochter Anna, die durch eine Hirnschädigung bei der Geburt Koordinationsstörungen hat, steigt ohne Erlaubnis auf ein Velo und nimmt ihren fünfjährigen Bruder Tom auf den Gepäckträger. Auf der kurzen Fahrt lässt der Junge sie los und fällt rückwärts vom Velo. Niemand hat es gesehen. Tom kommt ins Krankenhaus und liegt im Koma.
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Februar 2022:
Der Aleppo Codex / Matti Friedman
Der Codex von Aleppo galt lange Zeit als die älteste vollständige Handschrift der hebräischen Bibel in Buchformat (Codex), etwa um 930 geschrieben. Er hatte daher durch Jahrhunderte eine entsprechende Autorität. Ende der 1950er Jahre kam er mit einem Kurier nach Israel. Offiziell ist seine Rettung eine Erfolgsgeschichte. Schaut man genauer hin, gibt es jedoch Ungereimtheiten.
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Januar 2022:
Licht und Schatten / Leontine Sagan
Bekannt wurde Leontine Sagan ihrerzeit mit dem ersten Kinofilm für den sie Regie führte: «Mädchen in Uniform» (uraufgeführt 1931 in Prag), nach dem Theaterstück «Ritter Nérestan» von Christa Winsloe. Mit der Bühnenversion ging sie anschliessend nach Grossbritannien auf Tournee und – kehrte aufgrund der Entwicklungen nicht nach Deutschland zurück. Ihr weiteres Schaffen blieb der Nachwelt bis zum posthumen Erscheinen ihrer Autobiografie grösstenteils unbekannt.
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